Welchen Beitrag können Digitalisierung und Automatisierung leisten, um vernetzte Hubs der Zukunft klimaneutral, überschaubar, boden- und ressourcenschonend – kurz: menschengerecht – zu gestalten – und wie können Regionen diese Entwicklung vorantreiben? Das war unsere Frage an den Ökonomen Wolfgang „Bill“ Price, Initiator des “EU Council for 21st Century Progressive Economy” sowie die regionalen Experten Johannes Pressl und Mathias Past. Das Video dazu gibt es hier.
Price beschäftigt sich seit vielen Jahren vor allem mit den Auswirkungen der Digitalisierung auf die Arbeit. „What is work in the 21st century as we share it more and more with autonomous means” (ab Minute 12). Unter “autonomen Mitteln” versteht er Robotik ebenso wie künstliche Intelligenz und eine Kombination von beidem. Neben Beispielen aus Bereichen wie Justiz oder Medizin fokussiert Price in seinem Vortrag auf das Thema „Mobilität“.
Die Vorteile autonomen Transports führen zu extremen Umbrüchen – ähnlich wie die Ablösung des Pferdes durch die Eisenbahn und das Automobil. Die Veränderungen der Mobilität gehen aber noch weiter zurück zu von Sklaven getragenen Sänften, die vor etwa 2.500 Jahren durch Pferde abgelöst wurden, eine Innovation, die die Welt geopolitisch aber auch wirtschaftlich extrem verändert hat (Minute 18). Er zeigt dabei auch, dass jeweils die Verfügbarkeit neuer Formen von Energieträgern die neuen Transportmittel erst ermöglicht haben (Minute 20).
Der Transport von Menschen und Gütern erzeugt dabei enorme Kosten (Minute 25). Allein Unfälle verursachen in den USA Kosten in Höhe des Umsatzes der gesamten Fahrzeugindustrie, so Price. Und das für täglich wenig mehr als eine Stunde Fahrzeit für durchschnittlich 25 Kilometer.
Price nennt als wesentliche Trends der heutigen Digitalisierung, die auf die Mobilität durchschlagen, autonomes Fahren, Konnektivität, Elektrifizierung der Fahrzeuge und shared mobility: „At hand is the era of the electric, digital and robotic land transport”, die den Passagier:innen mittels künstlicher Intelligenz und intuitiver Interfaces viele neue Möglichkeiten und Erfahrungen eröffne (ab Minute 28) – und bringt dazu etliche Beispiele aus den Vereinigten Staaten. So gäbe es dort bereits 1.400 praktisch autonom fahrende PKWs (Minute 31). Städte wie Singapur bereiten sich darauf vor, dass nur mehr autonom fahrende Autos dort fahren werden (dürfen).
Aber auch autonom fahrende LKWs sind bei Unternehmen von Daimler bis Apple in der Entwicklung bereits sehr weit. Die Entwicklung wird von der Digitalisierung mehr angetrieben als durch neue Antriebstechnologien. Autonom fahrende LKW sparen nicht nur Personalkosten, sondern auch Stehzeiten, weil keine Pausen mehr eingehalten werden müssen. Das bedeutet, dass auch weniger Fahrzeuge produziert werden müssen. Auch hier greift die Digitalisierung also in den Sozialbereich und Arbeitsmarkt: Einerseits ist es natürlich wünschenswert, wenn Kosten, Material und Energie gespart werden und somit auch die Umweltbelastung verringert wird, aber was machen die LKW-Fahrer:innen, die dadurch ihren Job verlieren? Auch dieser Aspekt muss mitgedacht werden.
Neben dem Transport von Menschen und Gütern verändert auch der Transport von Daten die Welt und dieser hat wiederum Einfluss auf den Transport von Gütern. Eine ganze Bibliothek könne so praktisch ohne Kosten an jeden Ort der Welt transportiert werden (Minute 40).